Gleichstellung, Wirtschaftswachstum und feministische Kritik seit 1970

Anja Peter. Bild: Elia Meier.
Die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt war keineswegs schon immer Dreh- und Angelpunkt von Gleichstellungs- und Wirtschaftspolitik. Der Beitrag von Anja Peter «Emanzipation und Arbeit. Gleichstellung, Wirtschaftswachstum und feministische Kritik seit 1970» nimmt diese Spur auf und zeigt, dass die politischen Aushandlungsprozesse rund um Frauen, Arbeit und Gleichstellung aus den Diskursen verschwunden sind. Sie sind einer sonderbaren Allianz zwischen gleichstellungspolitischen, staatlichen und wirtschaftsliberalen Akteur:innen gewichen: So wird Gleichstellungspolitik zunehmend mit wirtschaftlichen Wachstumszielen verknüpft – Frauen sollen erwerbsarbeiten, um das Wachstum zu sichern und den Fachkräftemangel zu beheben.
«Die Debatten der 1970er Jahre, die von einer breiten feministischen Kritik am Arbeitsbegriff, der Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt und der Politisierung von Hausarbeit geprägt waren, haben sich zunehmend in Richtung eines reinen ‹Wirtschaftsnutzendiskurses› verschoben. Damit verbunden ist die Vorstellung, dass Gleichstellung in erster Linie gleich viel Erwerbsarbeit für alle bedeutet.»
Und damit soll auch die Frage nach Emanzipation für Frauen beantwortet sein. Doch die Allianz zwischen Gleichstellungspolitik, Staat und wirtschaftsliberalen Interessen stabilisiert bestehende Ungleichheiten mehr, als dass sie sie abbaut.
Der Beitrag «Emanzipation und Arbeit. Gleichstellung, Wirtschaftswachstum und feministische Kritik seit 1970» ist Teil des Sammelbands «Mehr! Wirtschaftswachstum und Wachstumskritik in der Schweiz seit 1945», herausgegeben von Roman Rossfeld.
Das Buch steht als kostenloses E-Book beim Schwabe Verlag zur Verfügung, ab Mitte Juli kann es auch in gedruckter Form bestellt werden.